28. Oktober bis 16. Dezember: Nord- und Südinsel Neuseelands in 7 Wochen.

 

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New Zealand trip 2016

28. - 31. Oktober - Singapur

Es ist eine lange Anreise - das schleckt keine Geiss weg. Allein die erste Etappe hatte es schon in sich: Als wir kurz vor acht im Hotel 'Grand Copthorne Waterfront' in Singapur einchecken, sind wir hundemüde; an ein richtiges Schlafen war auch in der grossen A380 nicht zu denken. Und noch müssen wir uns 6 Stunden um die Ohren hauen, bis unser Zimmer bezugsbereit ist, da wir den enormen Aufpreis für den vorzeitigen Bezug nicht aufwerfen wollen. Nach dem Spaziergang zur Chinatown und dem allgemeinen Hangaround, könnten wir im Stehen einschlafen. Die unsägliche Hitze, die trotz Gewitterregens nur minimal erträglicher wurde, tat das ihrige dazu. Um 14:00 h sind wir dann längs aufs Bett geknallt und haben bis zum nächsten Morgen durchgepennt.

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Ein Tag im Zoo, ein (saumässig teurer) Drink im 'Raffles' und ein Dinner im 'Brewerkz' standen danach auf dem Programm. Bevor am dritten Tag der Flug ans eigentliche Reiseziel anstand, haben wir uns wieder zu Fuss dem Fluss entlang beschäftigt und dabei noch das eine oder andere Bier probiert.

 Auckland Skyline

1. - 3. November - Auckland

Endlich in Neuseeland angekommen, machten wir uns ganz ruhig mit Auckland vertraut. Der Queenstreet entlang zum Pier und im Danny Doolans - auf Empfehlung - einen Hamburger genossen, dazu einfach mal etwas den Kiwis nachgeschaut (wobei in dieser Stadt die Asiaten die Mehrheit zu stellen scheinen). Tags darauf war dann wieder etwas körperliche Betätigung angesagt: Mit der Fähre nach Rangitoto Island und in den Wanderschuhen den Vulkan erklommen. Die Skyline und das Hafenbecken von Auckland lagen ausgebreitet vor uns. Auf dem Abstieg habe ich mir dann noch einen Abstecher in die dunkle Welt durch die Lava Caves gegönnt.

 Auckland Marina Leider waren die Beete im Albert Park noch nicht mit Blumen bepflanzt. Der Frühling schreitet aber voran und die kühle Temperatur, die wir nach der elendiglichen Singapur-Hitze als sehr angenehm empfinden, klettert täglich ein Stück weiter hoch. In der riesigen Marina - mit 2'000 Liegeplätzen soll es die grösste auf der südlichen Hemisphäre sein - bestaunen wir die schönen Boote. Viele sind zu verkaufen, andere wurden wohl schon länger nicht mehr gebraucht; am schönsten fanden wir die verschiedenen alten Holzsegler. Aber auch die beiden Yachten aus früheren America's Cup Rennen waren imposant. Wäre wohl toll, mal mitzusegeln, aber 160 Dollar pro Person für 2 Stunden Krängung, das muss ja nicht sein. Wir kommen schon noch zu unserem Segeltörn...
Hier geht's zur ganzen Gallerie in besserer Auflösung. Auf dem späten Heimweg zum Hotel Quadrant kam uns dann eine Bar in die Quere. Nach etlichen Bieren (die auch hier ein Vermögen kosten), tollen Gesprächen mit Sarah aus Irland und etwas lalligem Kiwi-Englisch von Johnny aus Auckland, haben wir's dann doch noch ins Zimmer geschafft. Morgen geht's endlich mit dem eigenen Auto los in Richtung Norden.
 Unser Auto vor dem BnB in Haruru

4. - 7. November - Bay of Islands

Tja, vorher musste nun doch noch eine 'Originalgetreue Übersetzung' des Schweizer Führerscheins erstellt werden. Das kläre ich nach dem Urlaub mit Europcar nochmals ab, ob diese 40 Dollar-Ausgabe wirklich zwingend war. Jedenfalls sind wir nun unterwegs und wir steuern unsere Unterkunft in Paihia, in der Bay of Islands, an. Zum ersten mal haben wir via AirBnB gebucht und sind sehr gespannt.

Leider hat uns Craig von 8 Wired Brewing weder optischen noch flüssigen Einblick in die Kunst der Kleinbrauerei in Warkworth gestattet, die wir unterwegs besuchen wollten.

 Hundertwasser Toilette in Kawakawa

Der fabrikneue schwarze Nissan lässt sich einfach fahren; nach einigen Scheibenwischerbetätigungen kam bald einmal der Automatismus für den Blinkerhebel. Durch Auckland und hoch bis Whangarei hatten wir viel Verkehr - Freitag Abend halt. Aber ausser dass ich meinen Qashqai beinahe zwischen einem Schwertransporter und der Leitplanke eingequetscht hätte, gab's keine Probleme auf der kurvigen, hügeligen Strasse. In Kawakawa mussten wir noch Wasser lassen und was eignet sich dazu besser, als die von Friedensreich Hundertwasser gestaltete Toilette ? Notdurft und Kunst sind dort innig vereint.

 Henk & Joyce, our hosts in Haruru In Paihia - besser gesagt etwas ausserhalb, in Haruru - erwarten uns Heinrich (Henk) und Joyce in ihrem schönen, ruhig gelegenen Haus. Wir sind überwältigt von der Freundlichkeit und grosszügigen Gastfreundschaft der Beiden. Hier lassen wir uns gerne für die nächsten 4 Nächte nieder. Bei einem Glas Wein lässt uns Henk allerlei nützliche Tipps zukommen, offeriert sein Kanu am Strand zur freien Benützung und bucht auch gleich einen Segeltörn für den nächsten Tag für uns. Um baldmöglichst Kontakt zu den Locals zu erhalten, schickte er uns für die Abendunterhaltung in den 'Paihia Ex-Servicemen's Club ' (aka 'RSA'), wo eine Musik spielte und es günstiges Bier und währschaftes Essen gab. Wir schauten dem Treiben auf der Tanzfläche und an den Wettautomaten eine Weile zu, bevor wir uns zurück zu unserem und in unser Bett begaben.
 Segeltörn auf der roten Phantom in der Bay of Islands
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Mit der Fähre, die wir dank Henks Tipps ebenso gratis benützen, wie den Ganztagesparkplatz, setzen wir am Samstag Morgen nach Russell über, einem geschichtsträchtigen Örtchen, das sogar für kurze Zeit die erste Hauptstadt Neuseelands darstellte (nachdem mit dem dort hausenden Gesindel aufgeräumt worden war). An der Wharf trafen wir Rick und Robin, Skipper und Eigner der Yacht 'Phantom '. Zusammen mit 3 Paaren aus Kanada, Deutschland und Italien verbrachten wir einen wunderbaren Tag in der Bay of Islands mit Mittagsrast in einer fantastisch schönen Bucht, die zum Schwimmen einlud. Bei 17 Grad Wassertemperatur war ich dann doch der Einzige, der auf das Dinghi verzichtete und an Land schwamm. Das gab denn auch genug Appetit, sowohl für das leckere Lunchbuffet von Robin als auch für die riesige Sparerib-Portion abends bei 'Jimmy Jack's'. Zusammen mit unseren Gastgebern liessen wir den Abend auf deren Terrasse ausklingen. Einziger Störfaktor waren die gelegentlichen Feuerwerkskörper zur 'Bonfire Night'. Am 5. November wird nämlich das Scheitern des Anschlags Guy Fawkes' auf das englische Parlament gefeiert?! Na ja...

 Cape Reinga
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Nach einem Früh-Frühstück nahmen wir den Weg zum nördlichsten Punkt NZ's unter die Räder. Viele historische Informationen und mythische Legenden erfuhren wir am Cape Reinga und auf dem Spaziergang zum kleinen Leuchtturm. Ob nun dort die Seelen der verstorbenen Maori tschüss sagen oder das Leuchtfeuer die wahrgewordene Prophezeiung des Religionsgründers Tahupotiki Wiremu Ratana ist: Wir wissen es nicht ;-) Uns hat mehr imponiert, wie vor der Felsspitze die Wassermassen des Pazifischen Ozeans auf diejenigen des Tasmanischen Meers treffen und sich in wilden Bewegungen vermischen. Da wir von der Küste noch nicht genug hatten, besuchten wir auf dem Rückweg die Karikari Halbinsel und spazierten eine Weile bei windigem Wetter dem menschenleeren Sandstrand entlang. Zum Abschluss des Tages machten wir in Manganui halt und verzehrten die obligaten Fish & Chips Rationen des örtlichen Fish Shop Restaurants.
 Der Wind ist unser ständiger Begleiter

Noch hat sich uns das absolut 'Spezielle' an Neuseeland nicht erschlossen. Es gehen uns die Worte durch den Kopf "NZ ist doch irgendwie ähnlich wie die Schweiz". Wäre da nicht das Meer, das man auf längeren Autofahrten aber kaum zu Gesicht bekommt, und die weiten, dünn besiedelten Landschaften, so träfe dies bis jetzt durchaus zu. Sicher: Die Schafherden sind um einiges grösser und zahlreicher… Vielleicht haben wir nach dem Australien-Trip zu viel erwartet? Wir haben schon mal den Fehler gemacht, Bali mit Thailand zu vergleichen; nun wollen wir nicht Neuseeland mit Australien in Konkurrenz setzen. Geben wir dem Land noch ein paar Chancen - wir haben ja noch Zeit. Vielleicht legt sich auch irgendwann mal der Wind - bis jetzt könnte es nämlich auch Vielwindland heissen.

 Coole Showgruppe beim Meeting House auf den Treaty Grounds Irisches Wetter gibt's auch in New Zealand; wenn's Dir im Moment nicht passt, dann schau in 5 Minuten nochmals nach. So war's auch für Montag angesagt und wir verzichteten auf den Waitangi River Track sondern besuchten stattdessen die Treaty Grounds, ein Museumsareal mit historischen Gebäuden und Replikas von zeremoniellen Kriegerkanus sowie eines Maori Versammlungshauses. Dort überraschte uns eine Showgruppe mit rituellen und künstlerischen Darbietungen. Mit dem richtigen Mass an Humor und Professionalität, überzeugten die Darstellerinnen und 'Krieger' durch Geschicklichkeit und stimmgewaltigen Gesang.
 Rainbow Falls bei Kerikeri

Die Haruru Falls können mit den imposanten Rainbow Falls in Kerikeri (Bild) nicht mithalten - wir haben beide, sowie das Kemp House und den Stone Store besucht und damit die touristischen Highlights der Gegend wohl abgeklappert.

Schuhdesinfektion vor dem Parkbesuch

8. November - West Coast = Kauri Coast
Den Weg nach Süden fahren wir an der Westküste entlang. Dort befinden sich die berühmten Kauri-Wälder mit Bäumen, die bis zu 2000 Jahre alt werden könnten (wenn da nicht die Dieback-Desease wäre, weswegen alle Besucher gehalten sind, ihr Schuhwerk vor und nach der Begehung zu reinigen und zu desinfizieren).

Sie sind schon gross, diese Zeugen der Zeit.

Ein impsanter Kauri-Baum
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Die Strecke nach Kaukapakapa, wo wir die nächste Nacht verbringen wollen, zieht sich hin. Überhaupt scheint uns das Land grösser als erwartet. Durch dichte Kauri- und Farnwälder, über Hügel und entlang der Tasman Sea treffen wir auch auf den Mount Auckland. Der steht nämlich weitab von der gleichnamigen Stadt und ist gerade mal 300 m hoch - hier reicht das schon, um die Bodenerhebung als Berg zu bezeichnen.

In der Wohnung von Chantel und Byrn haben wir ein eigenes Zimmer mit Bad und vor dem Schlafen schaue ich noch etwas NFL. Die Wiederholung des historischen Rugby Spiels, wo Irland die All Blacks erstmals in über 100 Jahren geschlagen haben, will sich hier niemand antun.

 Steam Punk in Thames

9. - 11. November - Coromandel
An Auckland vorbei fahren wir eine 'scenic route' an den Firth of Thames und Bummeln die Hauptstrasse von Thames rauf und runter. Am kommenden Samstag wird das Örtchen zur Hauptstadt des Steam Punk und Schauplatz einer grossen Parade urchiger Gestalten und retrofuturistischer Maschinen.
Die Unterkunft von Suse hat was: auf einer Farm in Hikuai hat sie mit ihrem Mann ein multifunktionales Nebengebäude erstellt an dessen einem Ende ein wunderschönes Loft mit grosser Glasfront und schönem Vorplatz uns die nächsten Nächte Unterschlupf gewährt.

 ein paar Stunden am Strand: Cathedral Cove Von hier aus erkunden wir die Halbinsel östlich von Auckland. Zunächst laufen wir runter zur Cathedral Cove, wo wir am Strand liegend die 10-Minuten-Touristen beobachten, denen vom Tourbusfahrer gerade genug Zeit für ein Erinnerungsfoto gewährt wurde. Ach wie ist das schön, wenn man einfach Urlaub hat! Die Fahrt nach Coromandel zieht sich dann mal wieder, da die Abkürzung quer über die Hügel wegen Strassenbauarbeiten gesperrt ist. Auch aussenrum ist's sehr kurvig und ich drehe ständig am Rad. Kaum auszudenken, wenn ich auch noch ein Auto mit Handschaltung hätte. Schöner wär's auf dem Motorrad!
 Coromandel lädt zum Baden, Hiken, Motorradfahren und Fotografieren ein (und vieles andere mehr)! Meine Kurventechnik aus dem Schweizer Voralpengebiet kommt mir hier durchaus zugut. Während ich aber zu Hause mit 80 - 100 km/h auf solchen Strecken als gefährlicher Raser eingestuft würde, bin ich hier für die Locals ein Verkehrshindernis.
Wir verabschieden uns von Suse, obwohl wir gerne länger auf dem Land geblieben wären. Aber NZ ist ja noch so gross! Wie manche Leute das Land in 3 Wochen abfahren, zum Teil noch ihre grossen, schweren Wohnmobile über die Hügelstrassen wuchten, ist mir ein Rätsel. Ich wäre danach gewiss nicht erholt. Den Vormittag verbringen wir mit einem langen Strandspaziergang in Pauanui, einem Städtchen, für das wohl vor nicht allzulanger Zeit dem Meer Land abgerungen worden war und sich uns als Florida Neuseelands präsentiert; geeignet für Neureiche und Pensionierte. Natürlich sind wir neidisch auf die Villen mit eigenem Bootsplatz am neu errichteten Kanal! Einheimische sehen wir kaum aber immerhin lernen wir den NZ Dotterel, den Maoriregenpfeifer kennen, der hier am Strand nistet.
 2 andere Strandläufer an der Pauanui Beach 12. - 14. November - Tauranga, Bay of Plenty
Die Bucht des Überflusses (o.ä.), wie sie Captain Cook seinerzeigt benannte, wirkt auf uns eher fad - vielleicht liegts auch am trüben Wetter - aber das passt ganz gut, um mal wieder etwas zu relaxen. Wir gehen am Samstag 9 km zu Fuss zur Marina, zum Containerhafen und an die Waterfront bzw. ein wenig Shoppen. Danach informieren wir uns ausgiebig über Wetterlage und Voraussetzungen, um nächste Woche den Tongariro Alpine Crossing zu laufen. Heute ist der Weg beispielsweise wegen schlechter Witterung gesperrt. Am Red Crater herrschen derzeit gefühlte Temperaturen von -7 Grad!
 Mount Mounganoui in der Bay of Plenty

Tags darauf geht's - nach einem herzhaften Brunch im 'Phoenix' rauf auf den Mt Maunganui (Mauao oder einfach 'The Mount')und abends essen wir beim Inder.

Der Stadtteil mit seinen langen Surfstränden lockt insbesondere am Weekend ganz interessante Leute an: Von Jung- und Alt-Hippies, die als Backpacker unterwegs sind bis zum Liebhaber alter (US-)Autos. Die aktiven Surfer machen einen Grossteil der durchmischten Meute aus.

 NZ ist nicht nur für Weinliebhaber interessant

Insbesondere in der Mt Mounganui Brewery, wo wie fast in allen Lokalen ein oder zwei Musiker versuchen die Gäste anzulocken, hat uns der Gerstensaft gut geschmeckt. Überhaupt entwickelt sich die Reise ein wenig zum Bier-Entdeckungstrip: An fast jeder Ecke findet sich eine Microbrewery, die ihre eigenen Craft-Biere anbietet. Und wir dachten, man würde uns vor allem den heimischen Wein schmackhaft machen wollen. Stattdessen finden wir mit dem 'Neighbourhood' ein Super Restaurant, das sich Beer Kitchen nennt. Ich mache derweil im 'Crikey'-T-Shirt fleissig Werbung für das Berner Vintage Lager ;-)

 es mieft in Rotorua

14. - 19. November - Rotorua/Turangi
Es stinkt tatsächlich: Der Geruch von Schwefel ist unausweichlich, aber man gewöhnt sich echt schnell daran. Mitten in Rotorua sind Dampfaustritte so alltäglich wie bei uns ein Blumenbeet.

Aber erst mal: Uns geht es gut, wir sind noch mitten auf der Nordinsel und haben vom nächtlichen Erdbeben in Christchurch nur aus den Medien erfahren. Das Ereignis geht aber auch an den hiesigen bebenerprobten Kiwis nicht spurlos vorüber, war es doch eines der Stärkeren in letzter Zeit und mit Christchurch hat es einen Ort getroffen, der sich vom zerstörerischen Grossereignis im Jahr 2011 noch nicht erholt hat.

 ein Maori Whare (Haus) bei den white and pink teraces

Irgendwie kommt es uns sarkastisch vor, dass wir ausgerechnet heute das Buried Village, eine 1886 von einem Vulkanausstoss verschüttete Siedlung besichtigen.

Das Wetter lässt uns einfach im Stich. Immer noch ist es fast täglich sehr windig und das bei wieder auf um die 15 Grad gesunkenen Temperaturen. Dies hindert die Leute hier nicht daran, in kurzen Hosen und FlipFlops zu flanieren, wenngleich manche mit dicken Socken bewehrt, in den Zehensandalen kaum gehen können (zudem sieht's läppisch aus). Abseits vom Meer sieht man dafür wesentlich weniger Gummistiefel, als z.B. in den Northlands ;-)

 Ein Tag im Museum Heute ist DER Tag für einen Museeumsbesuch. Im ehemaligen Kurbad von Rotorua erfahren wir vieles über die Geschichte und Kultur Neuseelands, von der Besiedelung durch polynesische Seefahrer über das Zusammenraufen mit den Engländern bis zu den heutigen Herausforderungen der Maori. Lieber hätten wir natürlich eine Wanderung zu den Geysiren in der Umgebung unternommen, aber was soll's.

Nach dem Kulturspektakel samt Hangi-Meal (im heissen Boden gekochte Mahlzeit), verabschieden wir uns von Ruth, unserem B&B Host, samt ihrer Familie. Die Leute hier sind einfach sowas von herzlich und hilfsbereit, dass einem der Abschied trotz Regen schwerfällt.
es brodelt Waimangu hiess der nächste eindrückliche Stop. Entlang eines gut ausgebauten Pfades sahen wir die Erde brodeln. Die geothermische Aktivität in der Region ist gewaltig. Hier ist auch die grösste Heisswasserquelle der Welt, ein riesiger See mit einer Durchschnittswassertemperatur von 55°! Überall raucht es aus dem Boden aus den steilen Hängen und den Wäldern. Die Seen weisen aufgrund der enthaltenen Mineralien oder Algen unterschiedliche, fantastische Farben auf. Dass hier so ein dichter Pflanzenbewuchs ist, erstaunt uns eigentlich am meisten.
Die Fischerin vom Lake Taupo Die Huka Falls sind dagegen einfach eine riesige Wassermenge, die sich durch einen felsigen Engpass stürzt. Aufgewühlt und mit viel Sauerstoff durchmischt, erhält es eine eisig blaue Farbe.

Und immer wieder Regen! Es bleibt mit 13 - 16° unterdurchschnittlich kalt und windig. Lee und Stewart, unsere nächsten Hosts, laden uns spontan zum Fischen ein, und so verbringen wir einen tollen Tag auf dem riesigen Lake Taupo - und fangen gar unser eigenes Nachtessen. Lee bereitet die 3 Regenbogenforellen zu, so dass wir nur noch rasch nach Turangi rein fahren und den passenden Wein organisieren müssen. So langsam fühlen wir uns wie Neuseeländer.
 Desert Road Aotearoa - das Land der grossen weissen Wolke - wird seinem Namen gerecht. Tief hängt die Decke, als wir die Desert Road entlang fahren (übrigens eine echte Wüste mitten in NZ). Dabei wollten wir doch den Mount Tongariro wenigstens von unten sehen, wenn wir aufgrund der widrigen Wetterbedingungen schon nicht den Alpine Crossing wandern können. Aber nein: es soll nicht sein. Im - derzeit stillgelegten - Skigebiet auf 1420 m beträgt die Temperatur gerade noch 7°; so langsam reichts - da hätten wir ja gleich zu Hause bleiben können!
Aber dann: 12° - die Sonne brennt unerbittlich - langsam kehrt das Gefühl in den Fingern zurück...

Wir haben mittlerweile den ganzen Tongariro Nationalpark umrundet und ein paar ganz schöne Ecken entdeckt. Da plötzlich schreit Marga auf: Schau mal, die Wolken sind weg! Und tatsächlich: Da ist er, der Mount Tongariro und die nebengelagerten Krater, schneebedeckt und vor blauem Himmel. Ein toller Anblick. Wir unternehmen am Fuss der Hügel noch eine zweistündige Wanderung zum Taranaki Fall und lockern damit die Glieder nach der langen Autofahrt.
Mount Tongariro In der Turangi Tavern treffen wir auf Christa und Marcel aus Thun. Die Beiden hatten sich nicht wie wir vom Wetter abschrecken lassen und den Alpine Walk heute hinter sich gebracht. Schön, nach dem vielen Kiwi-Slang mal wieder Berndeutsch zu hören.

19. - 21. November - Hawke's Bay
Aus dem nebelverhangenen, regnerischen Turangi übersiedeln wir wieder an die Ostküste und besuchen 'Verwandte'. Eine grosse Tölpelkolonie am Cape Kidnapers ist unser Ziel. Des Fahrers Komentare verstehen wir aus zweierlei Gründen nicht: Das unmögliche Kiwi-Englisch des Guides und das mörderische Geschrei eines kleinen Jungen, der seine Eltern und alle Businsassen terrorisierte, machten es unmöglich, den fachkundigen Erläuterungen etwas Informatives abzugewinnen.
 Gannets am Cape Kidnapers Lustig war's trotzdem, den Vögeln zuzusehen, bevor sie auf einem 8-Tages-Flug nach Australien abzischen.

Übernachten tun wir in Napier bei Rick und Judi in einem traumhaften, historischen Haus aus der Kolonialzeit, Ende des 19. Jahrhunderts. Es liegt auf dem Bluff Hill, gleich beim bekannten Aussichtspunkt. Auch von diesen Hosts erhalten wir wertvolle Tips für Aktivitäten rund um die Bay. Die Beiden betreiben während des europäischen Sommers ein Touristenangebot im Languedoc, wo wir jährlich im Herbst Campen gehen; vielleicht sieht man sich dort ja mal wieder. Wir lieben die B&B-Atmosphäre und den persönlichen Kontakt zu den 'locals'.
Te Mata Peak Schade hatten wir schon ein üppiges Frühstück im Garten hinter uns, als wir den Farmer's Market in Hastings besuchten. Dort hätte es auch ganz leckere Sachen im Angebot gehabt.

Zunächst haben wir uns aber auf einer steilen Rundwanderung am Te Mata Peak etwas Appetit holen müssen. Der Gipfel bot einen wunderbaren Blick über die Hawke's Bay und überraschte uns mit Palmengewächsen in einer Art Hochgebirgsumgebung. Danach nippten wir noch an einem Bierchen in der 'Altstadt' von Napier, genossen diverse Live-Bands und anschliessend mal wieder Fish & Chips, diesmal im Thirsty Whale in der Marina des Stadtteils Ahuriri.
Art Deco und Winery Nach einer eindrücklichen und informativen Führung durch den Stadtkern von Napier, der nach einem verheerenden Erdbeben 1931 fast komplett neu aufgebaut werden musste und sich noch heute im damaligen Art Deco Stil präsentiert, genossen wir im ältesten Weingut des Landes einen hervorragenden Lunch. 'The Mission' produziert vielleicht nicht den allerbesten Rebensaft, aber das stilvolle Gebäude und die elegante Gartenwirtschaft sind ein Besuch wert.

Zurück auf dem Bluff Hill erwartete uns schon wieder Bale, der Labrador, zum Ballspielen - unermüdlich der Kerl. 
 auf dem Weg nach Wellington 22. - 24. November - Wellington
Unterwegs auf dem SH2 wurde ich wohl geblitzt; da war so ein verdächtiges Auto neben der Strasse, gerade auf der Höhe, wo man dank der 'passing lane' mal schnell aufs Gas drückt, um die langsamen Autos zu überholen. Bin ja gespannt, was das kosten wird. Dafür haben wir unseren ersten echten, lebenden Kiwi gesehen. In der Aufzuchtstation am Mount Bruce gibt es neben braunen auch einen weissen Kiwi zu bestaunen. Leider kann man die ulkigen Tierchen nicht gut fotografieren, da sie in einer künstlichen Nachtumgebung gehalten werden, aber es war lustig, ihnen bei der Futtersuche mit ihrem langen Schnabel zuzuschauen.
viele Häuser sind abgesperrt Nach dem superschönen Wetter in Napier hat uns der Wind wieder: Wellington wird seinem Spitznamen Windy City absolut gerecht - es weht uns förmlich durch die Strassen der erdbebengeschädigten Hauptstadt Neuseelands (ich brauche unbedingt ein stärkeres Haargel)! Auf unseren Spaziergängen erkunden wir die Waterfront, Cuba Street, Courtenay Place, lassen uns per Cable Car zum Botanischen Garten hochfahren und treffen mal wieder Schweizer - also eigentlich Solothurner ;-) Auch sonst ist's lustig, gewisse Gesichter immer wieder in Abständen von einigen Tagen und hunderten von Kilometern wiederzusehen. Wir sind offenbar nicht die einzigen Reisenden im Staat NZ. Nur im Museum treffen wir relativ wenige Touristen an; was die bei dem luftigen Wetter wohl sonst machen?
Umzugsgirls Die Ortsansässigen und Werktätigen machen aber auch in dieser Beamtenstadt einen sehr relaxten Eindruck. Um halb elf sind alle draussen zur Kaffeepause, damit sie dann rechtzeitig um 0.30 p.m. beim Lunch sind. Schliesslich ist um 4 Uhr nachmittags Feierabend - so jedenfalls unser Empfinden. Das Nachtleben ist - wenigstens derzeit (nach den Earthquakes und unter der Woche) - eher ruhig. Die Bars sind zu 10 % belebt, auch wenn sich Nick im FatAngel an der Gitarre alle Mühe gibt. Dennoch treffen wir auf aufgekratzte Girls, die gerade eine Loungemöblierung durch die Stadt tragen; der Grund hat sich uns auch nach der Fotosession nicht erschlossen.
 Loop Walk bei Pelorus Bridge 25. - 30. November - Nelson und Abel Tasman Nationalpark
Die Fährüberfahrt auf die Südinsel verlief ziemlich ruhig; leider haben wir bei der Einfahrt durch die Fjordlandschaft bei Picton kaum etwas gesehen. Die Südinsel empfing uns bei unfreundlichen 15° mit starkem Regen. Trotzdem machen wir bei der Pelorus Bridge einen Zwischenhalt und einen stündigen Spaziergang durch das Naturreservat, wo auf Marga mal wieder eine schwankende Hängebrücke wartete. In der Zwischenzeit hat der Regen aufgehört und es wird wieder deutlich wärmer, je näher wir dem Abel Tasman NP kommen; wenn die Wetterentwicklung doch nur so weiterginge...
Bierhimmel in Nelson ... aber nein: Der Wetterbericht bleibt unverbindlich unbeständig; wir hoffen auf Montag und gehen mal das Städtchen Nelson anschauen und legen uns danach auf Rabbit Island an die Beach und lassen uns sandstrahlen. Als Ohren, Nasenlöcher und weitere Körperöffnungen mit Sand gefüllt sind, geht's wieder in die Stadt. Hier sind wir endlich im Himmel angelangt: Das Free House, eine ehemalige Kirche, dient heute den Freuden des Craft Beers. Im Garten stehen ein Wohnwagen als Küche und eine Jurte als Speiseraum. Da keine eigene Brauerei betrieben wird, erhält man hier die Produkte vieler kleiner Breweries und wir fühlen uns sofort an das Konzept Erzbierschof erinnert.
 Split Apple Rock

Das Wetter ist derart unsicher, dass uns der Kajak-Anbieter wegen der Starkwinde vor der Tour warnt. Im Nachhinein erfahren wir, dass andere Guides gar nicht rausgefahren sind. Dan und Ciara sind aber Naturkinder und auf dem Wasser aufgewachsen. Wir vertrauen ihnen und unseren Kräften und so erleben wir einen fantastisch schönen und lustigen Nachmittag auf dem Meer. Rauf zum Split Apple Rock und gegen Wind und Wellen wieder zurück gekämpft. Wieder einmal hat es sich gelohnt, wegen ein paar Böen und schwarzen Wolken nicht vorzeitig zu kapitulieren.

 Kajaking im Abel Tasman

Die Kiwis reden übrigens gar nicht so einen komischen Dialekt - jedenfalls nicht komischer als Längenberger. Während wir aus 'Niedermuhlern' [Mouere] machen, wird bei ihnen aus 'Upper Moutere' ein [Miuteri]. Dort steht übrigens Neuseelands ältestes Pub (wir wollen's mal glauben), wo wir zufälligerweise auf unsere aktuellen BnB-Hosts treffen, mit den wir heute früh schon das Rugbyspiel All Blacks gegen Frankreich geschaut haben. Lynne und Pete mit Hund Freddie offerieren uns spontan die Benutzung ihres Spas, was unseren Nacken- und Schultermuskeln sicher gut tun und uns auf die morgige Tour vorbereiten wird.

 beim Mussel Inn
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Nein, ich schreibe nicht mehr übers Wetter - es ist's einfach nicht Wert. Apropos Wert: Wir sind mit Simon dem Backpacker, den wir im Auto nach Takaka mitnehmen einig, dass der Abel Tasman Nationalpark überbewertet wird. Die Walks sind - wenigstens im südlichen Teil - unspektakulär und genauso wie die Kajaktouren auf die grosse Masse ausgelegt. Da loben wir uns doch die Hikes, die wir auf Tasmanien, in Westaustralien oder auch in der Schweiz schon gemacht haben. Übrigens laufen wir nicht zum Cape Farewell (warum wohl?), sondern zu einigen Caves nahe Collingwood im Hinterland der Golden Bay, wo sich früher Goldsucher tummelten. Unterwegs haben wir endlich die hier so legendären grünen Muscheln probiert; wie sich's gehört im urchigen 'Mussel Inn'.
Sundown in Greymouth 30. November - 2. Dezember - southbound
Auf dem Weg nach Greymouth locken uns das Cape Foulwind und die nahegelegene Seals-Kolonie zu einigen Spaziergängen. Zur jetzigen Jahreszeit herrscht reges Treiben bei den Seehunden: Die Männchen rangeln um die Vormachtstellung und die Weibchen hüten und bewachen ihre jungen Wuschelchen. Ein Gerangel an den Hotspots herrscht jeweils auch, wenn ein Bus seine Ladung hektischer Chinesen ausspuckt, so z.B. bei den Pancake Rocks und den bei einsetzender Flut eindrücklichen Blowholes. Auch wenn am Breakwater Pier in Greymouth ebenfalls einige Schaulustige zum Sonnenuntergang auffahren, ist es dort doch um einiges gemütlicher.

beim Franz Josef Gletscher

Vorbei an den Gletschern 'Franz Josef' und 'Fox', die wohl aufgrund des Klimawandels bald einmal Geschichte sein dürften oder zumindest als Touristenattraktion ausgedient haben werden, da sie nur noch per Helikopter erreichbar sind, fahren wir auf dem State Highway weiter südwärts. Nach langen Strecken mit Busch- und Farnwald sieht's plötzlich wieder aus wie in der Schweiz: Grosse klare Seen und schneebedeckte Berge säumen den Weg. Nur hat's eindeutig weniger Autos als entlang der Beatenbucht. Wir machen Halt im Skigebiet bzw. im 'Ishgl von Neuseeland', in Wanaka.

am Lake Wanaka

Heute ist Waschtag; ich weiss ehrlich nicht, was Frauen sich darüber beklagen können: Ausschlafen bis 10:00 h, zwei Trommeln Wäsche in die Maschine schieben und warten, bis die Arbeit getan ist. Danach gibt uns Rochelle vom DOC tolle Tips und wir spazieren 2 Stunden entlang des Lake Wanaka, fotografieren den Aspire Glacier, ich gönne mir ein erfrischendes Bad im See. Danach Wine Tasting mit Lydia bei Rippon (ups, der ist sauer - jedenfalls nicht unser Geschmack). Ein Eis im Dorf, eine Pizza am Holzofenstand von Francesca's, Smalltalk mit Einheimischen (mittlerweile verstehen wir sie schon ein wenig). Wir erfahren, dass der Lake Wanaka, der heute Nachmittag uns alleine gehört hat, im Sommer mit Booten überfüllt ist.
Hier geht's zur ganzen Gallerie in besserer Auflösung. Habe ich gesagt, Wanaka sei touristisch? Weit gefehlt. In Queenstown wird's so richtig schlimm. Während gestern hunderte lustiger, lockerer Backpacker auf den Strassen waren, sind's hier und heute tausende. Dazu kommen schaulustige Touristen aus allen Ländern und Kulturkreisen der Welt. Selbst die Angestellten sind keine Locals mehr und wir machen, dass wir so schnell wie möglich hier wegkommen - das ist nicht Neuseeland!
 Doubtful Sound 3. - 5. Dezember - Fjordlands bis Invercargill
Durch die schöne Gegend der Remarkables kommen wir nach Te Anau und sehen in einem spektakulären Film des Tourismusbüros, was uns in Manapouri erwarten wird. Fantastische Aufnahmen während Helikopterflügen über den Doubtfull Sound bei allen Wetter- und Lichtverhältnissen lassen die Erwartungen auf den morgigen Ausflug in die Höhe schnellen.
 Bottleneck Dolphin
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Das Boot bringt uns zum Bus, der auf einer Strasse fährt, die für Autos unerreichbar ist, damit wir unser Schiff erreichen... Alles klar? Die Strasse über den Wilmot Pass kann nur via Lake Manapouri erreicht werden. Die dort verkehrenden Busse wurden ebenfalls per Schiff verfrachtet. Auf dem Sound lassen wir die Landschaft und die Tierwelt auf uns wirken. Wir sehen Seehunde und Pinguine, erfahren viel über die Entstehung der geologischen Formationen und der Vegetation und bewundern die Ingenieurleistung, die das unteriridsche Kraftwerk ermöglichte. Höhepunkt war natürlich das Rudel Bottlenose Delfine, das uns zweimal begegnet ist. Und immer wieder stellen wir uns vor, wie die Landschaft auf die frühen Entdecker wie Abel Tasman oder James Cook gewirkt haben mochten.
 Wasserturm von Invercargill Bei Claudia konnten wir in der kleinstmöglichen Unterkunft, die dennoch über vollwertige sanitäre Einrichtung verfügte, nächtigen. Spannend, von ihr zu hören, was Auswanderer aus Europa hier so antreffen und erleben. Wäre sicher auch interessant gewesen, noch länger mit den Indern zu plaudern, die hier seit kurzem ein mexikanisches(!?) Restaurant betreiben. Aber wir sind schon wieder unterwegs und fahren die Scenic Route bis Invercargill, wo wir wegen befürchteter Erdbebenschäden nicht auf den imposanten Wasserturm dürfen. Dafür spazieren wir durch den herrlichen Queenspark und bewundern den Rosengarten.
 Kiwi Spotting auf Stewart Island

5. - 9. Dezember - Stewart Island und Catlins
Mit 24 Knoten düsen wir mit der Fähre durch die Foveaux Strait rüber nach Rakiura, wie die südliche Insel auch genannt wird. Heimat vieler Vogelarten, ist der hiesige Nationalpark auch bekannt für seine Population von fünfzehn- bis achtzehntausend Kiwis. Und tatsächlich: auf der organisierten Nachtwanderung sehen wir unsere ersten Exemplare in 'freier Wildbahn'. Zweimal kommt uns eines der scheuen Tiere so nahe, dass man es hätte anfassen können. Ein spezielles Erlebnis, das wir leider nicht fotografisch festhalten konnten.

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Tags darauf geniessen wir das friedliche Eiland mit seinen zahlreichen Buchten und Wanderwegen; die Locals sind hier noch genauso echt wie ihre Gummistiefel. Welch Unterschied zu Queenstown!

'Leider' bleibt noch einiges auf der Südinsel zu erkunden und wir fahren durch die Catlins über die Southern Scenic Route an vielen tollen Spots vorbei. Leuchttürme und Wasserfälle konkurrieren da mit mächtigen Sea Lions um unsere Aufmerksamkeit. Dazu die nur bei Ebbe zugänglichen Cathedral Caves und der südlichste Punkt der Insel (nach dem nördlichsten Punkt der Nordinsel fast ein Zwangsbesuch).

 Baldwin Street in Dunedin Nicht nur für eine Krankenschwester speziell: In Owaka checken wir - nach dem Besuch im local pub - in einem (ehemaligen) Spital ein. Heute ist's ein Backpacker Hostel mit Campsites und bietet einen besonderen Charme.

Aufgrund zahlreicher Bauten im Renaissance Stil und eines privaten Schlosses nennt man die Kleinstadt im Südosten auch 'Edinburgh des Südens'. Es könnte auch 'San Francisco im Kleinen' heissen. Auf einem erodierten Vulkanhügel gebaut, gibt es hier kaum eine horizontale Strasse. Nicht nur die steilste Strasse der Welt, sondern wohl auch die 15 folgenden Ränge in diesem Wettbewerb gehen unseres Erachtens nach Dunedin.
 Fur Seal auf den Otago Peninsula In den besuchenswerten Otago-Museen war es windstill - im Gegensatz zur Aussenwelt, z.B. beim Albatross Center, wo wir plötzlich Auge in Auge mit den Fur Seals standen. Wer gut hinsah, konnte in Höhlenbauten brütende Blaupinguine beobachten, während einem die Schwarzflügel-Möwen auf's Handy kackten. Die kleineren Möwen übten sich derweil im Starkwind-Surfen; wir hätten stundenlang zusehen können.

10. - 11. Dezember - auf zu den Bergen und Seen!
Von der Küste geht's wieder ins Landesinnere.
 Moeraki Boulder
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Am Katiki Point nochmals einen Leuchtturm fotografieren und am liebsten stundenlang den Sealsfamilien zuschauen oder einfach in die tosende Brandung starren. Ferien könnten so einfach sein! Aber nein: gute Touris laufen dem Strand entlang zu den Moeraki Boulders, die man gerne vor dem Auseinanderfallen bewahren möchte. Wir wurden heute nur untenherum etwas nass, unser Auto hingegen dreimal gründlich gewaschen (nein, ich schreibe nicht mehr vom Wetter). Auf der Dunstan Downs Schaffarm, in der Nähe von Omarama, beziehen wir unser vorletztes Quartier und hören uns während des vorzüglichen homemade Dinners von Geva die Sorgen und Probleme des neuseeländischen Volkes (exkl. Maori) an. Irgendwie klingt es überall auf der Welt ähnlich: "Ich bin ja kein Rassist, aber..."
 DSC04692 1024x576 12. - 16. Dezember - Christchurch
Tailing ('Schwänzeln'?), sei die Arbeit der Schäfer, die es dieser Tage zu erledigen gelte. Vor der Weiterfahrt konnte ich dabei zusehen, wie den neuen Lämmern die Schwänze abgeschnitten, die Ohren markiert und die Impfungen verabreicht und ggf. die Hoden entfernt wurden. Eine Sache, die im 5er Team innert 10 Sekunden pro Lamm erledigt ist. Tatkräftig unterstützt werden die Zweibeinigen Schäfer von ihren abgerichteten Hunden, wobei nicht jeder Hund für die gleiche Aufgabe ausgebildet ist; da gibt es Leader, Hunter und Yarder.
 Hundehilfe beim Tailing Entlang des Ahuriri Rivers verschlägt einem der Anblick der blühenden Lupinen die Sprache. Wie Unkraut verbreiten sich die hohen Pflanzen und legen einen Teppich in Rosa, Lila, Violett und Blau. Der gleiche Anblick entlang der TranzAlpine Zusgstrecke nach Greymouth löst bei chinesischen Reisegruppen Entzücken und lautes Geschnatter hervor.

Wir steigen in Moana, beim Lake Brunner aus und geniessen den Anblick des spiegelglatten Wassers und die Ruhe beim Spaziergang, bevor wir wieder an die Ostküste zurückfahren. Die Zugfahrt über den Arthur's Pass haben wir uns als entspannendes Dessert nach der langen Autofahrt verdient.
 DSC04784 1024x576 Es war ein spezielles Wiedersehen nach vielen, vielen Jahren: Teresa und ich besuchten in Köniz seinerzeit den gleichen Kindergarten und waren vom 1. zum 4. Schuljahr in der gleichen Klasse. Zudem wohnten wir damals noch nicht 12'000 km sondern nur einen Steinwurf voneinander entfernt in der Sägematte. Ein paar lustige und interessante Tage und Abende durften wir mit der Auswandererfamilie und ihren deutschen Freunden verbringen - ein echter Aufsteller - herzlichen Dank!

Nicht alle Eindrücke von Christchurch waren derart positiv.
DSC00020 1024x576 Nach über fünf Jahren ist die Stadt immer noch am Wunden Lecken. Unzählige Baulücken, abgesperrte Häuserblocks und provisorische Container-Ladenstrassen dominieren das Bild. Wohl sieht man, dass endlich einige Projekte angepackt wurden, aber die Diskussion um die Ruine der Cathedral zeigt, dass man sich noch lange nicht überall einig über das weitere Vorgehen ist. Da täuschen auch klotzige Kunstprojekte nicht drüber hinweg, ebensowenig wie manche kreative Idee zum Beleben der Stadt mittels Zwischennutzungen der leeren Plätze.
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Mit Entdecker James Cook hat vieles in Neuseeland seinen Anfang genommen. Rund 250 Jahre später endet mit ihm unsere spannende, abwechslungsreiche aber doch entspannte Entdeckerreise dieses Landes. Vieles ist uns aufgefallen, was wir noch in einem Fazit zusammenfassen wollen. Darunter hat es Lustiges, Spezielles, Auffälliges aber auch Bedenkliches. Wie in jedem Land gibt es halt auch hier nicht nur Positives, wenngleich man das aufgrund unzähliger Statements von mehrheitlich jungen Reisenden lesen kann. Aber wir sind ja nicht hier gewesen, um zu kritisieren, sondern um Urlaub zu machen - das ist uns auf alle Fälle gelungen.